Amalgam ist immer noch Standard unter den Zahnfüllungen — und wird es auch noch bleiben, denn es gibt vorerst kein generelles Verbot für Amalgam. Die EU-Kommission sieht Amalgam nicht als generell gefährlich ein, da Quecksilber in der Füllung nur verkapselt eingesetzt werde. Und auch die gesetzlichen Krankenkassen sehen Amalgamfüllungen immer noch als ausreichende, zweckmäßige und kostengünstige Behandlungsleistung an.

Was ist Amalgam?

Amalgam ist ein Zahnfüllungsmaterial, das aus einer Mischung aus 50% reinem Quecksilber (!!!) und einer Feilmischung verschiedener Metalle (Silber, Kupfer, Zinn, Indium und Zink) besteht. Die Farbe ist somit metallisch-grau. Als Füllmaterial wird Amalgam seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts eingesetzt.

Der Vorteil von Amalgam als Füllungsmaterial liegt in der relativ einfachen, auch unter schwierigen Bedingungen im Mund weitgehend fehlertoleranten Verarbeitung und in seiner Haltbarkeit. Der zeitliche Aufwand bei der Anfertigung ist bei Amalgam geringer als bei Kunststofffüllungen. Außerdem ist Amalgam preisgünstiger als moderne Füllungskunststoffe, deren Vorteile hauptsächlich in der zahnähnlichen Farbe und in der Möglichkeit einer adhäsiven Befestigung an der Zahnhartsubstanz bestehen.

Doch die verwendeten Metalle — und vor allem auch Quecksilber als Schwermetall — sind hoch giftig für den Körper! Menschen, die mehrere, verschiedene (Schwer-)Metalle im Mund haben (wie Gold, Amalgam, Silber), weisen erhöhte Quecksilberwerte im Blut auf, da durch die Bimetallkorrosion im Mund (galvanische Korrosion, „Batterie im Mund“) Quecksilberionen aus dem Amalgam gelöst werden können. Durch Abrasion (Abnutzung)  gelangen auch die Schwermetalle Kupfer und Zinn in den Organismus.

Quecksilber wird vor allem bei der Verarbeitung von Amalgam in Form von Quecksilberdampf aufgenommen. Bei der Aufnahme von Quecksilber kommt es zu vermehrter Ausscheidung im Urin und zur Einlagerung von Quecksilber im Körper, vor allem im Fettgewebe. Dies ermöglicht die neurotoxische Wirkung des Schwermetalls, denn Nervengewebe ist u. a. von Fett umgeben.
Daher verzichten wir in unserer Praxis für ganzheitliche Zahnmedizin komplett auf Amalgamfüllungen und greifen lieber zu Keramik als zahnärztliches Material (auch für Implantate), wegen der Biokompatibilität und nicht zuletzt auch wegen der Farbe, die weitaus mehr an den echten Zahn erinnert.

Wie geht es weiter?

Zumindest möchte die EU die Nutzung von Amalgam aufgrund des Quecksilbers stark eindämmen. Ab dem 01. Juli 2018 soll Amalgam bei schwangeren sowie stillenden Frauen und Kindern nur noch in Ausnahmefällen als Füllmaterial genutzt werden. Bis 2020 wird außerdem geprüft, ob man ab 2030 gänzlich auf Amalgam verzichten kann. Schade, denn wir hätten uns ein schnelleres Verbot gewünscht als diesen „Kompromiss“ — nun müssen wir auf die gesetzlichen Krankenversicherungen hoffen, dass sie Amalgam nicht mehr als Grundsatz ansehen.